Montag, 9. August 2010

Perlen in und aus der Provinz (8)

Ich bin ganz schön stolz auf mein journalistisches Patenkind. Noch zwei Wochen muss ich für die Kölnische Rundschau das süße Dorf Bedburg berichterstattend betreuen. Will man bei menschlichen Patenkindern immer, dass sie brav sind, so ist es bei den journalistischen Patenkindern umgekehrt: Sie sollen gefälligst Ärger machen, damit es etwas zu schreiben gibt. In der Hinsicht war Bedburg in letzter Zeit kein gutes Patenkind. Suchte man das Dorf bei Google-Maps, war ein großes Sommerloch auf der Karte zu sehen.

Seit diesem Wochenende ist alles anders. Dank einer zünftigen Schlägerei, die es locker in ein Asterix-Comic schaffen würde, wurde Bedburg nicht nur bei Google-Maps reaktiviert, sondern sogar bei Google-News erwähnt. Und das Dank der dpa, die mein Patenkind tatsächlich für wichtig genug empfunden hatte, um es im Newsticker aufzunehmen:

Bedburg (dpa/lnw) - Massenschlägerei auf einer Party im Rheinland: Ein Dutzend Polizisten und zwei Diensthunde waren in der Nacht zum Sonntag nötig, um 80 Jugendliche in Bedburg zu beschwichtigen. Wie die Polizei am Sonntag in Bergheim berichtete, waren die Streithähne aneinandergeraten, weil ein 19-Jähriger ein 17 Jahre altes Mädchen geschlagen hatte. Unter den Begleitern der beiden kam es daraufhin zum Streit. Als die Beamten mit Diensthunden einschritten, griffen die Jugendlichen auch Polizisten und Hunde an. Nur mit Bissen konnten die Tiere die jungen Männer stoppen. Gegen den 19-Jährigen Schläger und drei seiner Freunde wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Schade, dass die dpa den Kampf mit den Polizeihunden nicht wirklich zu würdigen weiß. Es war nämlich so, dass einer der betrunkenen Kämpfer versucht hatte, einen der Hunde in den Schwitzkasten zu nehmen. Daraufhin wurde er von dem Hund in den Bauch gebissen.

Nochmal fett und kursiv: Er wollte einen Polizeihund in den Schwitzkasten nehmen!

(Der Polizeisprecher meinte anschließend: "Für die Hunde war das ein großer Spaß, die konnten endlich mal das tun, wofür sie ausgebildet wurden.")

Leider war ich selbst nicht da und konnte mein Patenkind an seinem großen Tag fotografieren. Ich hätte sicher so stolz gegrinst wie beim Anschauen dieser Szene, in der mein Heimatdorf beweist, dass ich es genauso lieb haben muss wie das Patenkind-Dorf. Wenn es weiter so fleißig übt, ist es auch bald bei der dpa.


3 Kommentare:

  1. bierstaffel - es ist doch wirklich jedes dorf gleich. grässlich!

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  2. so eine bierstaffel hat aber auch eine irgendwie faszinierend eklige ästhetik.

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  3. also. bei uns spielt man flunkyball. das ist definitiv kreativer!

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